„Bonjour Max (1): In heilenden Wassern“

„Bonjour Max (1): In heilenden Wassern“

Comedy-Serie mit historischen Stummfilmen von Max Linder

Restauration: Aberle Media
Mischung und Schnitt: Frank Stienen
Texte und deutsches Voice Over: Monty Arnold

In heilenden Wassern
Darsteller: Max Linder, Betty K. Peterson, Alta Allan, Jacques Vandenne
Kamera: Charles Van Enger
Regie: Lucien Nonguet

Kurzinhalt:

Als ihm sein Arzt eine Wasserkur verschreibt, um ein nervöses Leiden zu kurieren, beginnt für Max eine besonders ungemütliche Zeit, da er seine frisch gekaufte Badewanne ausgerechnet im Treppenhaus aufstellt. Die Nachbarn lassen ihn nicht zur Ruhe kommen.
Im zweiten Abenteuer versucht sich Max als fröhlicher Junggeselle – doch das ist gar nicht so einfach ohne eine liebende Frau, die sich um alles kümmert.

Mit den Einzelfilmen:

In heilenden Wassern (Max prend un bain) – 1910
Um ihn von seinen Zuckungen zu kurieren, verschreibt Wasserdoktor Dr. Plootegel Max regelmäßige Bäder in eisenhaltigem Wasser. Max erwirbt eine große Wanne, die er – wegen kürzerer Befüllungswege – im Treppenhaus aufbaut. Sein Bad wird vom schmuddeligen Nachbarn Tomasi und von der vorbeikommenden Nachbarin Mlle Rogibue gestört. Schließlich erregt Max den Unmut von Consierge Harpagnon, der ihn verhaften und – samt Badewanne – Commissaire Dreyfus vorführen lässt. Durch dieses Abenteuer von seinem Leiden kuriert, wirft Max seinen Verfolgern die leere Wanne an den Kopf.

Max und die Freuden der Verwahrlosung (Vive la vie de garçon) – 1908
Nachdem ihn seine Lebensgefährtin Oralie verlassen hat, scheitert Max beim Versuch, allein einen würdigen Haushalt zu führen. Als Oralie zurückkommt, findet sie nur noch die Reste eines Menschenlebens vor.

Fünf sind vier zuviel (Surprises de l‘amour) – 1909
Max, Onkel Oktave und Cousin Tenatus entkommen der langweilen Mittagstafel von Tante Garance durch das Vorschieben fauler Ausreden. Alle Drei haben sie es auf die Gunst der Baronesse Juliette Puhl-Demange abgesehen, die in der Rue Goscinny hofhält. Dummerweise ist die Dame mit Tante Garance befreundet. Die Frauen rächen sich gemeinsam an den Männern für Aufdringlichkeit und Büffetflucht. Die Männer trösten sich mit einer Sause: Onkel Oktave hat noch Gutscheine für ein verrufenes Lokal.

Fast vergessen ist der Komiker Max Linder (1883-1925), knapp sechs Jahre älter als Chaplin und der erste Comedy-Filmstar von bleibendem Wert im Geburtsland des Kinos und der Stummfilmgroteske. In seinen Filmen sehen wir das echte Paris der Belle Époque (oder zumindest echte Möbel und Klamotten der Belle Époque im Atelier), auf den Standfotos erblicken wir den attraktiven Hauptdarsteller, einen kultivierten Dandy und Lebemann vom Alten Kontinent. Sieht man sich einige seiner Filme tatsächlich vollständig an, entpuppt sich der Kerl als draufgängerischer Rüpel ohne jede soziale Kompetenz. Unter seiner feschen Schale schlägt das Herz eines flatterhaften Egomanen, der weder mit Frauen und Kindern noch mit Tieren umgehen kann. Optisch sekundiert Linder dieses Konzept mit seinen Glubschaugen, die irre aus den Höhlen treten, wenn er wieder eine schräge Idee ausbrütet, und seine Zahnlücke scheint sich noch etwas zu weiten. Es ist ein früher Fall von Text-Bild-Schere, der hier zum Vergnügen beiträgt, so anarchisch wie die wildesten Kapriolen des amerikanischen Slapstickfilms.

„Bonjour Max“ ist die erste Serie, die Max Linder ins Zentrum stellt. Sie präsentiert die in der Regel einaktigen Stummfilme mit neuer Tonspur im Stil der ZDF-Serie „Väter der Klamotte“.

– Texte und deutsches Voice-Over (Brightflixx)