„KONDOM DES GRAUENS“

„KONDOM DES GRAUENS“

Kleine Sprechrollen

Show des Meininger Puppentheaters nach dem Comic von Ralf König, Regie:  Claus Vinçon – mit den Stimmen von Gerd Köster (Luigi Mackeroni), Joschi Vogel (Billy), Iris Schleuss (Nutte), Monty Arnold, Hella von Sinnen, Pelle Pershing, Claus Vinçon u.a.m. Die fünf vermummten Darsteller bewegten annähernd lebensgroße Figuren vor einem schwarzen Hintergrund, von dem sich die Dekoration optisch gut absetzte. – In dem New Yorker Stundenhotel „Quickie“ verliert ein College-Professor bei dem Versuch, Schülerin Phyllis zu verführen, seinen Schwanz. Für Inspector Luigi Mackeroni ist der Fall klar. Obwohl die Studentin steif und fest behauptet, dass ein Kondom die Mannespracht ihres Lehrers abgebissen hat, kommt für Mackeroni nur das Mädchen als Täter in Frage. Als er sich im gleichen Zimmer des Hotels mit dem jungen Stricher Billy vergnügt, beißt ihm das Killer-Kondom einen Hoden ab. Nun ist er selbst derjenige, dem nicht geglaubt wird – aber er hatte ja noch Glück. Im Gegensatz zu dreizehn weiteren Männern, die im nämlichen Hotel ihre Prachtstücke komplett einbüßen. Sie alle haben die billige Kondom-Hausmarke des Hotels benutzt. Luigi kann eines der Biester tatsächlich erledigen. Jetzt macht sein Boss Druck, denn der Präsidentschaftskandidat McGouvern kommt in die Stadt und die Killer-Kondome finden immer neue Nahrung … – Ganz ehrlich, ich war Mitte der 80er Jahre der einzige in der Saarbrücker Schwulengruppe „KaHoS“, der keine Freude an dem szenigen Comic hatte, der wie alle „Schwulcomix“ bei uns die Runde machte. Während sich der Irrsinn der AIDS-Krise und ihrer befürchteten Folgen bei den anderen in Gelächter entlud, fand ich mein Coming Out auch ohne diese Zutaten schon kompliziert genug. Aber da hören meine Vorbehalte gegen König-Geschichten auch schon auf (- während mir die Lustverluste beim Umgang mit Kondomen geblieben sind). Im Jahr nach der Puppenshow war ich an einer Umsetzung seines meisterlichen „bewegten Mannes“ beteiligt, noch später an der Bühnenfassung des „Prototyp“. Mein absoluter Lieblings-Ralf-König steht noch im Regal, ohne dass ich ihn mitgestalten durfte: „Super Paradise“. Drückt mir die Daumen, Freunde!